Uppsala und die nordische Mythologie
Auf dem Weg an der Ostküste entlang, genießen wir die Natur und die Dreisamkeit.
Wir finden nach längerem Suchen einen Platz für uns allein. Vom Stellplatz aus gehen wir wenige Meter durch einen Wald. Vor uns öffnet sich das Meer. Ein wunderbarer Platz.
Stellplatz: N61.70844° E17.47876°
Gamla Uppsala
Um Uppsala ranken sich viele Geschichten und Legenden.
Wir besuchen das Alte Uppsala mit dem Freilichtmuseum und den bedeutenden Hügelgräbern.
Wikinger in Uppsala
Eines der bedeutendsten Wikinger Heiligtümer befand sich hier in Gamla Uppsala.
Aus der Wikingerzeit (800 bis 1050 n.Chr.) wurden 2018 Bootsgräber gefunden. In diesem Gebiet sollen sich ein Opferplatz und heilige Brunnen befunden haben, deren Existenz bisher nicht nachgewiesen werden konnte.
Die Königsgräber
Die drei großen Hügelgräber werden oft auch als Königsgräber bezeichnet.
Nur zwei der drei Hügel wurden untersucht. Bei Ausgrabungen fanden sich kremierte Tote und Opfergaben.
Der Osthügel wird auf 500 n.Chr. datiert. Der Westhügel auf das Ende des 6. Jahrhunderts unserer Zeit. Vermutlich sind Könige in den Gräbern bestattet. Die Hügel werden auch als Königsgräber bezeichnet.
Die drei Hügel wurden auch nach den Göttern Thor, Odin und Freyr (von Ost nach West) benannt.
nordische Mythologie
Der Hauptgott in Schweden war Freyr. Das Volk verehrte ihn als Gott der Sonne, der Fruchtbarkeit und der Jagd.
Der Gott Freyr baute einen Tempel im heutigen Uppsala, gründete einen Hofstaat und brachte dem Land Wohlstand und Frieden. Dem Volk ging es sehr gut, sie verehrten Freyr mehr als Thor und Odin.
Einst sollen alle neun Jahre Menschen aus ganz Skandinavien zum Tempel in Gamla Uppsala gewandert sein, um den nordischen Göttern Opfergaben zu bringen.
“…Niemandem ist es erlaubt, von diesem Fest fernzubleiben. Könige und Volksstämme, ein jeder für sich sendet seine Gaben nach Uppsala, und wer sich schon zum Christentum bekennt, muß sich von der Teilnahme an diesen Zeremonien freikaufen, was weitaus schmählicher ist als jede andere erdenkliche Strafe.” Adam von Bremen
“Der Opferritus vollzieht sich auf folgende Weise: von allen Lebewesen männlichen Geschlechts werden neun geopfert, mit deren Blut man die Götter zu besänftigen gedenkt. Die Leichname werden in einem Hain in der Nähe des Tempels aufgehängt. Dieser Hain wird von den Heiden als so heilig erachtet, daß jedem einzelnen Baum göttliche Kraft zugeschrieben wird, als Folge des Todes und der Verwesung der geopferten Körper. …”
Adam von Bremen
Die Christianisierung
Der heidnische Glaube (an Odin, Thor und Freyr…) hielt sich in Schweden am längsten. Das Christentum setzte sich in den umliegenden Ländern schneller durch, auch aus machtpolitischen Gründen.
Durch die Christianisierung wurden die heidnischen Bräuche und Rituale verdrängt. Der Tempel in Uppsala soll niedergebrannt und auf diese Stelle die Kirche in Alt-Uppsala erbaut worden sein.
Anders Celsius
Wir betrachten die Kirche und gehen über den Friedhof. Das Grab des Schwedischen Astronomen, Mathematikers und Physikers Anders Celsius befindet sich hier.
Anders Celsius studierte an der Universität seiner Heimatstadt Uppsala. Er nahm an einer Expedition zur Vermessung der Form der Erde teil und baute das erste schwedische Observatorium in Uppsala. Celsius war der Erste, der die Helligkeit von Sternen maß. Er definierte, die nach ihm benannte Temperatureinteilung Grad Celsius. Anders Celsius starb bereits mit 42 Jahren an Tuberkulose.
Restaurant Odinsborg
Das Restaurant in der Nähe des Freilichtmuseums wurde 1899 erbaut. Der Stil der Odinsborg erinnert an die Wikingerzeit. Der hier gebraute Met geht auf ein Rezept aus dem frühen 19. Jahrhundert zurück und wird noch immer aus Hörnern getrunken.
Die heutige Stadt Uppsala
Das Zentrum von Uppsala liegt etwa 5 Kilometer von Gamla Uppsala entfernt.
Die älteste Universität in den nordischen Ländern steht in Uppsala. Sie wurde 1477 gegründet und gehört zu den hundert besten Bildungseinrichtungen der Welt. Studenten machen fast 20% der Bevölkerung aus.
Carl von Linné
Der in Uppsala verstorbene Naturwissenschaftler Carl von Linné war Professor für Medizin, Botanik und Naturgeschichte. Er schaffte eine einheitliche biologische Fachsprache. Der Botanische Garten von Linné war der erste in ganz Schweden. Er liegt unterhalb der Schlossresidenz.
Der Dom
Im Zentrum stehen einige historische Sehenswürdigkeiten. Das auffälligste Bauwerk ist der Dom, die höchste Kirche in ganz Skandinavien. Es brauchte fast zwei Jahrhunderte, um dieses Monument fertigzustellen. Es beherbergt einige Kirchenschätze, wie einen vergoldeten Schrein aus dem 16. Jahrhundert. Die letzte Ruhestätte bedeutender Zeitgenossen, wie Könige und auch Carl von Linné befindet sich hier.
Das Schloss
Wir gehen bergan zum Schloss.
Der Bau diente 1550 einst als Festung gegen Feinde. 150 Jahre später brannte die Burg nieder und wurde als Steinbruch für das Schloss in Stockholm verwendet. Heute betrachten wir das Werk nach dem Wiederaufbau. Ein schlichtes, in rosa gefärbtes Bauwerk mit Park und Botanischem Garten. Es wurde 1935 als kulturhistorisch wertvolles Gebäude unter den Schutz des Staates gestellt.
Im Schloss befindet sich das Friedens- und Kunstmuseum und beherbergt die Geschichte über das Schloss.
Uns gefällt es mehr, durch den Botanischen Garten zu flanieren, der unterhalb des Schlosses liegt.
Ostalgie in Uppsala
Wir entdecken ein DDR-Wandbild an einem Schaltschrank.
Es ist das erste Werk von Erik Krikortz auf der Paradestrasse. Die Grundidee war es, Kunstwerke aus der ganzen Welt auf der Paradestrasse wiederzufinden.
Das Gemälde hat uns ein Stück weit in die Vergangenheit versetzt. In unsere Kindheit. Blaue Halstücher. Jung-Pioniere. Eine längst vergangene Zeit…