Gran Canyon von Andalusien
Wir fahren ins Gran Canyon von Andalusien. Die Wüste von Gorafe ist geprägt von einzigartiger landschaftlicher Schönheit. Die Farbtöne der Felsen wechseln je nach Tageslicht.
Sind wir noch auf der Erde oder doch auf einem anderen Planeten? Gestern noch in Tarifa am Meer und heute blicken wir über eine Mondlandschaft. Die Stille und Einsamkeit hat nichts gemein mit dem Ort an der Südspitze Spaniens. Eindrucksvoll auf seine ganz eigene Art.
Gorafe zählt zu den wenigen Orten, in denen Menschen in Wohnhöhlen wohnen, die einst von den Mauren in den Berg geschlagen wurden.
Unsere Stellplatz-Koordinaten: N37.51389° W3.05719°
Sternenmeer und Meteoriten
Hinter den Hügeln geht die Sonne unter. Wenig später spannt sich über uns ein Sternenmeer. Tausende Lichtpunkte funkeln. Obwohl sie so winzig erscheinen, sind sie doch riesig. Die kleinsten haben etwa den zehnfachen Durchmesser unserer Erde.
Das Teleskop richten wir auf Planeten aus. In unserem Sonnensystem gibt es acht von ihnen, einer davon unsere Erde. Neben Millionen Asteroiden, die aus Gestein und Metall bestehen. Gesteinstrümmer und Kometen.
Wenn Meteoriten auf die schiefe Bahn geraten, werden sie von der Erde angezogen. Mit hoher Geschwindigkeit saust ein Meteor auf unseren blauen Planeten zu, wird von der Atmosphäre unter großer Hitzeentstehung abgebremst und verglüht. Wir blicken auf den Lichtstreifen. Eine Sternschnuppe. Eine zweite. Einfach magisch.
Wünsche, die direkt beim Aufleuchten einer Sternschnuppe gedacht werden, sollen in Erfüllung gehen. Der leuchtende Himmelsstaub, ein Geschenk der Götter. Aber nicht in allen Kulturen werden die Sternschnuppen als ein gutes Zeichen gedeutet. In der Antike glaubten die Menschen an etwas Unheilbringendes, die den Tod eines Menschen ankündigen. Im Mittelalter wurden die Sternschnuppen mit einer göttlichen Mahnung in Verbindung gebracht.
Wir stehen im Dunkeln der Nacht, schauen in den Sternenhimmel und fühlen uns wie die Lichtpunkte am Himmelszeit. Winzig in Anbetracht der unendlichen Weite des Universums.
Spektakulär die Milchstraße. Die Dunkelheit um uns herum. Kein Lichtsmog der Städte. Kein Mond. Eine weitere Sternschnuppe saust über den Nachthimmel.
Wüste von Tabernas
Wir fahren weiter zur Wüste von Tabernas. Diese eindrucksvolle Landschaft zieht auch immer wieder Filmregisseure an. Zahlreiche Blockbuster wurden hier schon gedreht, wie «Spiel mir das Lied vom Tod». Der Name passt zu der lebensfeindlich aussehenden Landschaft, die weit mehr zu bieten hat, als eine Filmkulisse.
In der Wüste von Tabernas sind seltene Tier- und Pflanzenarten zu finden, die es sonst nirgends gibt. Vögel nisten in den Höhlen der steilen Schluchtenwände oder finden Unterschlupf im dornigen Dickicht der Sträucher.
Einst ein Meer – jetzt Wüste
Schwer zu glauben, dass die Wüste einst der Grund des Meeres war. Das Becken von Tabernas lag vor Millionen Jahren am Rande des Mittelmeeres. Im Küstenbereich gab es Korallenriffe, deren fossile Überbleibsel noch heute zu finden sind. Die Gebirgskette der Sierra Alhamilla hob sich. Der Wasserspiegel sank immer weiter ab und nun stehen wir hier und schauen auf die einzige Wüste in Europa. Das Klima ist trocken, viele Sonnenstunden und wenig Niederschlag machen die hier lebenden Pflanzen und Tiere zu wahren Überlebenskünstlern.
Das Meer hat uns wieder
Unser Weg führt uns in den Südosten der iberischen Halbinsel in das Landschaftsschutzgebiet Playa El Calon. Wir schlendern am Strand entlang. Im Hintergrund erheben sich die Berge der Sierra Almagrera. Ein letzter Blick über das Wasser. Ein letztes Mal stehen wir am Meer. In der Nacht rüttelt der Wind uns durch, peitscht über den Ozean. Am Morgen liegt das Meer ruhig da und wartet mit uns auf den Sonnenaufgang. Ein neuer Tag bricht an.
Stellplatzkoordinaten: N37°8’19.79″ W1°42’29.73″