Nazaré
Nazaré ist berühmt für seine gigantischen Wellen, die über 20 Meter hoch werden können.
Vor der Küste liegt eine Schlucht, die 5000 Meter tief und 230 Kilometer lang ist. Die Wellen, die durch dieses geologische Phänomen entstehen, locken die besten Surfer der Welt an.
Wir sind Anfang Oktober zu früh für diese Monsterwellen. Ruhig ist die Atlantikküste auch jetzt nicht.
Stellplatzkoordinaten: N39° 36′ 45.72″ W9°4’28.74
maritime Traditionen
Das ehemalige Fischerdorf hat mehr zu bieten, als die atemberaubenden Wellen. Die Einwohner haben noch immer eine enge Verbindung zum Meer und leben ihre Traditionen. Besucher freuen sich an lokalem Kunsthandwerk, Souvenirs und Köstlichkeiten aus Fisch und Meeresfrüchten.
Ascencor de Nazaré
Die Oberstadt auf den Klippen lockt mit einer grandiosen Aussicht. Die 110 Höhenmeter sind mit der Standseilbahn schnell überwunden. Sie fährt alle 15 Minuten und kostet für Hin- und Rückfahrt 3 Euro. Mit uns sind einige andere Touristen unterwegs, die sich die schöne Aussicht nicht entgehen lassen wollen.
Stadtteil Sitio
Souvenirshops und Restaurants locken den Besuchern den ein oder anderen Geldschein aus der Tasche. Parkeinweiser stecken sich Münzen ein. Wir besuchen den Miradouro do Suberco, einem Aussichtspunkt über der Stadt und blicken über die Dächer der traditionellen weißen Häuser und den Sandstrand vor dem Atlantik.
Kirche Nossa Senhora da Nazare
Auf dem Platz dominiert die Kirche aus dem 17. Jahrhundert.
Musik und die Legende von Nazaré
Begleitet von den Klängen eines Musikers gehen wir auf die Statue zu, die an die Legende Nazaré erinnert.
Die Legende
Ein Jäger auf seinem Pferd jagte einen riesigen Hirsch. Das Tier verschwand im Nebel der Abenddämmerung. Der Reiter jagte hinterher. Sein Pferd ritt orientierungslos auf die Küste zu. Da erschien die heilige Mutter Gottes am Himmel. Sie ließ das Tier aufsteigen, bevor es von den Klippen in den Tod stürzen konnte.
Der gigantische Hirsch, den der Jäger verfolgte, erscheint jedes Jahr zum nebligen Winteranfang als Riesenwelle. Sie lässt sich nur von einem Jäger reiten, der seiner Schnelligkeit und Stärke würdig ist. So sagt es die Legende.
Festung São Miguel Arcanjo
In der Festung São Miguel Acanjo befindet sich das Big-Wave-Museum mit den Surferbrettern der Ausnahmesportler, die die Riesenwellen bezwungen haben. Die Sandbank vor der Küste bezeichnen die Einheimischen seit Jahrhunderten als «Bank, die Witwen macht». Fischer, die in kleinen Booten hinausfuhren, kamen oft nicht mehr zurück. Auch in der jüngeren Zeit gibt es Wellenreiter, die verunglücken.
Wir schauen uns neben den Surfbrettern auch die Fotoausstellung an und machen uns eine Vorstellung davon, wie aufbrausend das Meer sein kann. Riesenwellen, die mit einer unvorstellbaren Kraft brechen und alles zu verschlingen scheinen.
In einem weiteren Raum wird auf den Unterwassercanyon eingegangen, der für die Riesenwellen verantwortlich ist. Im Winter drücken der heftige Wind und die Gezeiten das Wasser zur Küste und das Meer staut sich auf. Ein Naturschauspiel, das nicht nur Surfer aus aller Herren Länder anlockt.
Wipe-out
Wenn die Welle den Surfer erwischt und er von Board fällt, fühlt er sich vermutlich wie bei einem Schleudergang in der Waschmaschine. Er wird unter Wasser gedrückt und kann die Orientierung verlieren. Die Wassermassen, die auf ihn eintreffen sind enorm und Verletzungen können die Folge sein bis hin zur Bewusstlosigkeit und Schlimmeres.
Wellen
Wir spüren den Sand unter unseren Füssen. Das Meer ist einige Meter entfernt. Wellen brechen. Der Wind spritzt uns die Gischt ins Gesicht. Wie enorm wohl die Wassermassen der Riesenwellen sind, die hier im November an den Strand rollen?