Delphi – der Nabel der Welt

Delphi – der Nabel der Welt

Delphi – UNESCO Weltkulturerbe

Uns zieht es weiter in den Süden des griechischen Festlandes. Verträumt hoch oben in den Bergen liegt Delphi. Eine bedeutende Pilgerstätte in der Antike und heutiger Touristenmagnet. Wie schon so oft, ist auch hier nichts vom Trubel zu sehen, von dem der Ort immer wieder heimgesucht wird. Auch das Museum ist geschlossen, das die Artefakte aus den Ruinen ausstellt.

Parkplatz beim Archäologischem Museum: N38°28’48.35 E22°30’0.0

Das Ausgrabungsgelände von Delphi ist weitläufig. Der archäologische Komplex in den Bergen umfasst unter anderem die Überreste der Heiligtümer des Apollon, ein antikes Stadion und ein Theater.

Delphi – Mittelpunkt der Welt

Das antike Delphi liegt in Mittelgriechenland am Fuß des Parnass, etwa 15 Kilometer vom Meer entfernt.

Einst ließ Zeus je einen Adler von den beiden Enden der Welt aufsteigen. Sie begegneten sich hier an diesem Ort. Der Sage nach wird daher Delphi auch als Nabel der Welt bezeichnet.

Python und Apollon

Zu Ehren Apollons, der die geflügelte Schlange Python in Delphi getötet haben soll, wurde hier im 4. Jahrhundert v. Chr. eine prunkvolle Tempelanlage errichtet.

Python wurde durch die Erdmutter Gaia geboren. Die geflügelte Schlange hatte hellseherische Fähigkeiten.

Die Enkelin Gaias war Hera, die Frau des Zeus. Gaia prophezeite Hera, dass eine der Geliebten Zeus, Zwillinge gebären würde. Apollon und Artemis.

Python sah voraus, dass Apollon ihn töten würde und wollte dies verhindern. Er wusste, dass Apollon der Sohn von Leto war, einer Geliebten des Zeus, die von Hera gehasst wurde. Python hatte den Auftrag von Hera erhalten, Leto zu verfolgen und zu töten, bevor sie ihre Kinder zur Welt bringen konnte. Doch Leto fand Schutz auf der Insel Delos, wo sie Apollon und Artemis gebar. Python war wütend und enttäuscht, dass er seinen Auftrag nicht erfüllen konnte. Er kehrte zum Parnass zurück, wo er das Orakel von Delphi bewachte. Er hoffte, dass Apollon ihn dort nicht finden würde. Doch er täuschte sich. Apollon war entschlossen, seinen Erzfeind zu vernichten und das Orakel an sich zu reißen. Er machte sich auf den Weg zum Parnass, bewaffnet mit seinem silbernen Bogen und seinen goldenen Pfeilen. Apollon fand Python vor dem Eingang der Höhle, in der das Orakel war und griff ihn ohne Zögern an. Python wehrte sich verzweifelt, aber er war dem Gott unterlegen.

Durch das vergossene Blut Pythons übertrugen sich seine hellseherischen Fähigkeiten auf den Ort. So wurde Delphi der Kontrolle Gaias entrissen und befand sich seither unter dem Schutz Apollons.

Das Orakel von Delphi

Im Tempel des Apollons ist das Orakel von Delphi beheimatet.

Nur Pythia, eine Priesterin durfte die heiligen Tempel von Delphi betreten. Sie war das weibliche Medium und diente als Sprachrohr des Gottes Apollon.

Pythia versetzte sich in Trance, vermutlich durch die Inhalation ethylenhaltiger Gase, die aus einer Erdspalte austraten. Oberpriester des Apollon interpretierten die Worte des Orakels.

Das Orakel von Pythia wurde stets um Rat befragt, nicht nur vor Schlachten und Neugründungen von Kolonien.

Es war so mächtig, dass kein Anführer oder Krieger eine wichtige Entscheidung traf, ohne vorher Kontakt zum Orakel zu suchen. Es war ein sehr wichtiger politischer Ratgeber.

Die Interpretation der Weissagung war nicht immer einfach. Einst wurde die Zerstörung eines großen Reiches vorausgesagt. Der lydische König interpretierte die Weissagung falsch, zog 546 v.Chr. ins Feld und unterlag dem persischen König Kyros II. Die Weissagung bezog sich auf das eigene Krösus-Reich und nicht auf das Perserreich.

Am Eingang des Apollon-Tempels befinden sich Aphorismen, apollonische Weisheiten, wie: „Erkenne dich selbst!“ oder „Nichts im Übermaß!“

Das Ende des Orakels

Bis im Jahr 392 n.Chr. blieb das Heiligtum eine Pilgerstätte, trotz des Verbots der heidnischen Kultur durch den römischen Kaiser damals. Die Orakeltätigkeit und Schließung des Tempels endete bereits einige Jahre zuvor. Eine Umwandlung des Tempels in eine christliche Kirche kam niemals in Betracht, da er zu dieser Zeit bereits baufällig war.

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