Mardin – ein multiethnischer Ort an der Grenze zu Syrien
Die Rolle der Türkei im Syrienkonflikt
Die Türkei nimmt seit Jahren die meisten Flüchtlinge weltweit auf. Die meisten stammen aus Syrien. Die Bedrohungen der eigenen Ressourcen und Infrastruktur des Landes nehmen zu.
Der Syrienkrieg wütet seit über 11 Jahren. Das Regime um Machthaber al Assad möchte an der Macht bleiben. Alle, die sich gegen ihn wehren, werden bekämpft. Viele sind auf der Flucht.
Begegnung syrischer Flüchtlinge in Mardin
Türkei ist das Nachbarland Syriens und Ziel vieler Flüchtlinge. In Grossstädten betteln sie, verkaufen Wasser oder Taschentücher am Strassenrand.
Wir begegnen einigen von ihnen in Mardin. Kinder. Sie laufen hinter uns her, strecken ihre kleinen Hände nach uns aus und sprechen uns an.
Angriff auf Südkurdistan
Erdogans Umfragewerte in der Türkei sind auf ein Minimum geschrumpft. Die Flüchtlingspolitik und der Syrienkonflikt könnten ein zentrales Thema werden in den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im 2023.
Die türkische Wirtschaft steckt in einer Krise. Die Inflation ist hoch, die Türkische Lira schwach. Der Präsident setzt auf Krieg und erhofft sich ein Zuwachs von Wählerstimmen. Im Schatten des Ukrainekonflikts begann die Türkei vor wenigen Tagen grossangelegte Angriffe auf Südkurdistan.
Auf dem Weg nach Mardin
Sonnengelbe Getreidefelder reihen sich nahtlos aneinander. Je näher wir der syrischen Grenze kommen, umso höher ist das militärische Aufgebot. Bewaffnete Soldaten auf der Strasse. Gepanzerte Militärfahrzeuge in der Nähe. Unser Navigationssystem verliert immer wieder das GPS Signal. Der Grund ist wohl der Angriff der Türkei auf Nordsyrien.
Mardin – eine Grenzstadt
Wir sind in Mardin. Eine alte Stadt in Südostanatolien, unweit der syrischen und irakischen Grenze. Der Stellplatz wird 24 Stunden bewacht. Der Besitzer spricht in sein Telefon, der Google Translater übersetzt. Er ist sehr aufmerksam, bietet uns Wasser und Tee an. Auf dem Gelände gackern Hühner, kleine Küken stolpern aus der Garage. Ein Hund rennt aufgeregt herum.
Der Besitzer des Stellplatzes öffnet uns das Tor. Die Altstadt ragt wie eine Pyramide über unsere Köpfe. Wir gehen ein paar Schritte und befinden uns mitten in einem Labyrinth aus schmalen Gassen und Treppen. Minarette ragen empor und geben uns einen Orientierungspunkt. Neben uns erheben sich hohe Mauern.
Tur Abdin
Die Stadt liegt am Rande der Tiefebene von Mesopotamien. Sie schmiegt sich an den alten Burghügel an. Tur Abdin, der Berg der Knechte, erhebt sich über der Stadt. Ein Kalksteingebirge am Oberlauf des Tigris im Südosten der Türkei und Heimat der Aramäer.
Mardin hat viele Völker gesehen und beherbergt eine Vielfalt aus verschiedenen Kulturen und Religionen. Ein multiethnischer Ort an der Grenze zu Syrien. Muslime und Christen leben friedlich nebeneinander.
Die alte Festung
Die alte Festung thront über der Stadt. Seit Tausenden von Jahren. Könige und Sultane herrschten von hier aus über das Land. Babyloner, Perser und Osmanen. Ein idealer Aussichtspunkt über Mardin bis nach Syrien. Er bleibt uns verwehrt. Die türkische Armee hat die Festung als Wachposten in Beschlag genommen. Stacheldraht umringt die alten Mauern.
Marktstrasse mit ihren Ständen
Wir schlendern durch die Marktstrasse. Geschäfte reihen sich nebeneinander. Mardin ist bekannt für seine handgesiedeten Naturseifen aus dem Öl von Oliven oder Pistazien. Farbenfroh stapeln sie sich zu dutzenden in den Auslagen. Christliche Aramäer verkaufen Rotwein aus der Region, direkt daneben bieten muslimische Ladenbesitzer ihre Waren an. Hüfthohe Säcke voller Reis, Linsen, Nüsse und Kaffeebohnen stehen vor den Geschäften. Gerüche vermischen sich, wie die Sprachen. Unterschiedliche Kulturen treffen aufeinander. Die religiöse Vielfalt des Nahen Ostens spiegelt sich hier in Mardin wider.
Cafés und Restaurants werben mit ihren Dachterrassen. Auf einer von ihnen ruhen wir uns aus und schauen auf die belebte Strasse hinunter.
Mardin ist vor allem bei einheimischen Touristen sehr beliebt. Kaum ein Europäer scheint sich hierher zu verirren – die Sprachbarrieren sind hoch. Sie geben sich viel Mühe sich uns zu verständigen.
Das türkische Eis – ein Erlebnis
In der typischen Uniform lächelt uns der Eisverkäufer hinter seinem Stand an. Eine Erinnerung, die bleibt. Lustig, mit einstudierten Tricks und einem Schauspieltalent, das ihm gegeben ist, spielt er mit uns und der kalten Köstlichkeit. Mit einem lachenden Gesicht und einem Eis in der Hand schlendern wir weiter.
Auf Entdeckungstour durch Mardin
Es gibt vieles in Mardin zu entdecken, auch immer wieder Katzen…
Am Abend kehren wir in die Stadt zurück, begleitet vom Gebetsruf. Über uns der Nachthimmel. Wir werden angesprochen und kehren ein. Auf einer Dachterrasse überblicken wir die Mauern der Stadt. Wir werden zu einem Tisch begleitet. Eine Band spielt türkische Lieder. Kellner scharren sich um uns und versuchen jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Viele Tische bleiben leer.
Wenn ihr mehr über Mardin und seine Sehenswürdigkeiten erfahren möchtet, dann schaut gerne auch hier vorbei: Mardin: Sehenswürdigkeiten, Moscheen, Kirchen und Kloster (explorertom.com)
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