Ein Meer aus Plastik

Ein Meer aus Plastik

Wir sind in der Provinz Almeria im spanischen Andalusien angekommen. Unsere Fahrt führt uns an vielen Gewächshäusern vorbei. Ein Meer aus Plastik, das sogar vom Weltraum aus zu sehen ist. Eine Fläche von Malta oder München, also mehr als 30 000 Hektar sind hier mit Gewächshäusern bedeckt.

Obst und Gemüse aus Spanien

Ein Drittel der Ernte aus der Provinz Almeria gelangt nach Deutschland, mehr als 500 000 Tonnen. Kaum jemand hat die Gewächshausplantagen im Kopf, wenn er im Supermarkt nach der Tomate greift.

Die endlos erscheinenden Plastikplanen der Gewächshäuser säumen die Strassen. Kleine Siedlungen auf wüstenartigem Land und zerfallene Blechhütten, provisorische Zelte aus Pappe. Überall liegt Müll. Die Arbeiter stammen zum Teil aus Afrika. Die Plantagenbesitzer erzielen mit ihrem Export jährlich gute Gewinne und leben in ihren Villen, während die Arbeitsbedingungen der Plantagenarbeiter von unterschiedlichen Seiten kritisiert werden. Immer wieder betteln auch Bootsmigranten nach Arbeit.

Wüste, Afrika und Flüchtlinge

Das Klima der Region zählt zu dem trockensten und wärmsten Europas. Dadurch kann das Obst und Gemüse unter den Plastikplanen wunderbar reifen. Wegen der Nähe zu Afrika, werden hier viele Ausländer als billige Arbeitskräfte eingesetzt. Einige von ihnen illegal. Für Almeria ist der Gemüse- und Obstanbau neben dem Tourismus die wichtigste Einnahmequelle.

Uns umgibt eine Wüstenlandschaft. Ein Teil des Wassers zur Bewässerung kommt von der nahen Meerwasserentsalzungsanlage in Carboneras. Das Problem ist nicht nur der enorme Wasser- und Energieverbrauch, sondern auch der Müll. Die Planen werden alle drei bis vier Jahre ausgetauscht.

Wir parken am Strand. Um uns herum liegt Müll, der uns auch auf der Wanderung zur Burg von Guardia Viejas begegnet. Er ist hier leider überall zu finden.

Burg von Guardia Viejas

Die Burg wurde im 18. Jahrhundert erbaut, während des Unabhängigkeitskrieges im 19. Jahrhundert teilweise zerstört und wieder aufgebaut. Im 20. Jahrhundert wurde die Burg saniert und zum Kulturgut erklärt. Das Museum ist zur Zeit geschlossen. Es beherbergt eine Dauerausstellung von Kleidung und Waffen aus napoleonischer Zeit. Im Sommer finden hier musikalische Darbietungen statt.

Fischer und Kormorane

Stellplatz-Koordinaten: N36°41’51.97″ W2°51’6.01″

Wir gehen wieder zurück, setzen uns an das Wasser und beobachten die Fischer. Sie strahlen eine Ruhe und Besonnenheit aus. Draussen in der freien Natur sitzen oder stehen, die Vögel zwitschern hören.

Seeraben, wie sie im Volksmund genannt werden, flattern über der Meeresoberfläche oder tauchen nach Fischen. Einige andere Kormorane sitzen mit auseinandergefalteten Flügeln auf einem Stein. Diese Wasservögel durften wir bereits an anderen Orten beobachten. Und unser Copilot erkennt sie schon von weitem.

Kormorane bewegen sich im Wasser sehr geschickt. Sie nutzen ihre Füsse als Antrieb und den Schwanz als Ruder. Die Seeraben können schnell grössere Tiefen erreichen. Tauchgänge dauern gewöhnlich 20 bis 40 Sekunden und bisweilen sogar länger.

Bevor Kormorane abheben, laufen sie eine längere Strecke über die Wasseroberfläche. Die Landung erfolgt aufrecht mit vorgestreckten Füssen.

Wir beobachten die stolzen Wasservögel und vergessen die Plastikplantagen im Hintergrund.

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