Von Ancona nach Patras
Der Fährhafen in Ancona ist unser nächstes Ziel. Nach dem Einchecken und Entgegennahme unserer Bordkarten fahren wir zu Gate 15. Hier sollte die Grimaldi Fähre gegen 19:00 Uhr den Hafen verlassen. Aber erst einmal muss sie hier auftauchen…
Wir warten, während der Wind den Regen an die Scheiben peitscht und unseren Blick auf den Hafen verschwimmen lässt.
Endlich. Da ist sie: die Fähre legt an. Schon jetzt verspätet. Viele LKWs tuckern aus dem Bauch des Schiffes in die Nacht. Während der letzte von der Fähre rollt, fahren auf der anderen Spur einige PKWs bereits ins Innere. Wir gehören zu den Ersten.
Ein Lotse leitet uns zu einer kleinen Nische, in der hinter uns mehrere Paletten Farbeimer stehen. Wir nehmen unsere gepackten Sachen und ziehen von dannen, bevor das Autodeck gefüllt ist.
Unser erster Weg führt uns zur Kajüte. Hier hält es uns nicht lange. Rucksack aufs Bett. Erst einmal die Fähre auskundschaften, aber wir kommen nicht weit. Das Buffet ist eröffnet und nicht nur Junior hat Hunger.
Der Abend ist kurz. Das Schiff schaukelt auf den Wellen und uns in die Welt der Träume.
Der nächste Tag erwacht. In der Innenkabine bleibt es dunkel. Wir drehen uns noch einmal um und überhören die Durchsagen zum Frühstück geflissentlich. Später holen wir uns Kaffee und Muffins von der Bar.
Ein ganzer Tag liegt vor uns.
Die Uhren auf der Fähre geben Ihre eigene Zeit an oder sind stehen geblieben. Auch sonst sind die Informationen auf dem Schiff eher spärlich. Auch an der Rezeption erhalten wir unterschiedliche Aussagen, wann das Schiff in Patras einläuft oder wie lange die Überfahrt bis zur Zwischenstation Igoumenitsa dauert. Lassen wir uns überraschen…
Wir gehen auf Entdeckungstour und stehen nach unserer Rückkehr vor verschlossener Tür. Keine der drei Zimmerkarten funktioniert mehr. Das Licht bleibt rot. Also wieder zur Rezeption, wo wir keine Minute später neue Schlüsselkarten erhalten. Der freundliche Mann weißt uns außerdem darauf hin, die Sondergenehmigung gegen 19:00 Uhr bei ihm abzuholen. Die brauchen wir, weil wir nach Ausgangssperre das Schiff verlassen werden.
Zurück im Zimmer vertreiben wir uns die Zeit mit Lesen, Nichtstun und Homeschooling für Junior. Der Tag vergeht langsam. Zwischendurch hält die Fähre in Igoumenitsa. Nicht unser Ziel. Die Fähre schippert weiter und wir mit. Nächstes Ziel: Patras.
Wir gehen ein letztes Mal zum Buffet, den Hunger stillen und erhalten wie zuvor 30% Rabatt auf Essen und Getränke, ein Bonus für Camper und vermutlich auch Truckerfahrer.
Dann die Durchsage. Die Autodecks sind offen. Von allen Seiten strömen die Passagiere zu ihren Autos. Nur wenige Touristen, meist LKW-Fahrer. Wir hetzen zur Treppe und erreichen das Deck. Eng an eng stehen die LKWs in Reihen. Daniel dirigiert. Wir ducken uns unter offene Türen, gehen seitwärts durch enge Gassen, krabbeln über Paletten Farbeimer und erreichen nach dieser Odyssee unser Wohnmobil.
Die Motoren tuckern. Wir sitzen kaum, da rollen schon die ersten LKWs von Bord und wir reihen uns in das Chaos ein. Autos stehen in mehreren Reihen und wir mittendrin.
Die Grenze ist in Sicht und auch der Stand mit Gesundheitsfachpersonal in voller Montur. Willkommen in der „COVID-19 Ära“.
Wir brauchen einen QR-Code bei der Einreise, den wir vorlegen können. Aber eben auch ein negatives COVID-19 Testergebnis, das maximal 72 Stunden alt sein darf und in Englischer Ausführung. Die Frau vom COVID-19 Stand diskutiert. Nein, wir können kein negatives COVID-19 Testergebnis vorweisen. Tja, dann müssen wir eben hier den Test durchführen lassen, auf Kosten des griechischen Staates. Alle Formulare sind ausgefüllt, Telefonnummern abgegeben. Hinsetzen, Teststäbchen durch die Nase an der Rachenwand abstreifen. Keine zwei Minuten später ist das Prozedere für alle drei zu Ende und wir machen uns auf die Suche nach einem Stellplatz.
Wir fahren durch die Nacht und unser Tank ist leer, wie unsere Akkus. Junior ist bereits eingeschlafen. Die Orte wirken verlassen, die Straßen einsam. Kurz nach 23:00 Uhr erreichen wir unseren Übernachtungsplatz am Meer und fallen ins Bett. Eine Stunde später erhalten wir die Mitteilung, dass unser Coronatest negativ ausgefallen ist, aber da träumen wir schon von unserem nächsten Abenteuer in Griechenland.
2 Gedanken zu „Von Ancona nach Patras“
Herzlichen Dank für ihren tollen Bericht über ihre Griechenland Rundreise. Wir waren schon öfter am Peloponnese, auch im März. Sogar das Nudistenhotel haben wir gesehen, mit der in der Nähe liegenden Höhle von Franchthi.
Sollte es sie nochmals in dieses Gebiet verschlagen, würde ich ihnen folgende Ausgrabung vorschlagen: https://de.wikipedia.org/wiki/Messene
Uns hat diese Ausgrabung und besonders die in der Nähe liegende Mauer am meisten von allen Ausgrabungen beeindruckt.
Alles Gute und ein stets gesundes Nachhause kommen wünscht ihnen und ihrer Familie
Veronika
Liebe Veronika und Familie,
herzlichen Dank für euren Kommentar und den Hinweis auf die Ausgrabungsstätte mit dem Link. Top!
Wenn wir wieder nach Griechenland reisen, wird der Ort auf der To-visit-Liste stehen. DANKE!
Alles Liebe, gute Reise und wunderbare Erlebnisse wünscht von Herzen, DONVENTURE.