Mythos Abenteuer Allrad

Mythos Abenteuer Allrad

Die Abenteuer Allrad Messe in Bad Kissingen steht dieses Jahr unter dem Motto «der Mythos».

Hier treffen sich Camperfans, die auf dem Open-Air-Gelände die neuesten Trends und Innovationen der Branche entdecken möchten. Die beliebteste und grösste Off-road-Messe weltweit. Das Original.

Die Anfahrt und Ankunft

Der Nachthimmel spannt sich über uns, als wir unsere Reise in die Kurstadt der Region Main-Rhön starten. Langsam schiebt sich die Sonne über den Horizont und lacht uns entgegen, als wir in Bad Kissingen eintreffen. Zwei Camp Areas sind bereits zu. Die verschiedensten Wohnmobile reihen sich nebeneinander. Zelte sind aufgeschlagen. Ein bunt gemischtes Völkchen, das friedlich nebeneinander wohnt für ein oder mehrere Tage.

Der Morgen ist noch jung und die Bushaltestelle nur wenige Gehminuten entfernt. Der ein oder andere Shuttlebus kommt oder fährt bereits vollbesetzt an uns vorbei ohne zu stoppen. Geduld aufbringen. Hinter uns wird die Warteschlange länger. Nach einer halben Stunde sind wir unterwegs zum Messegelände.

Das Messegelände

Auf über 110 000 Quadratmeter Fläche wird den Besuchern einiges geboten. Reise- und Expeditionsmobile laden zum Träumen ein. Neben internationalen Ausstellern, gibt es Action-Parcours, Live-Vorträge, Workshops. Ein Treffen unter Gleichgesinnten. Ein Erlebnis für Offroad-Fans. Die Produktepalette riesig. Hier findet das Camper-Herz alles, was es begehrt und kann sich beraten lassen über Outdoor Equipment und vieles mehr. Der Trend geht hin zu E-Mobilität, umweltbewusste Ausstattung und nachhaltiges Reisen.

Wir schlendern über das Gelände und verschaffen uns einen Überblick, verharren die ein oder andere Minute länger an bestimmten Ständen oder Offroadwagen, lernen Buchautoren kennen und plaudern über ihre Reise-Erlebnisse.

Die Sonne brennt. Mancher sucht sich ein schattiges Plätzchen. Das Areal füllt sich. Am frühen Nachmittag hören wir einen Vortrag über die Camel Trophy.

Vortrag Camel Trophy

Die Rallye. Ein Produkt der Zigarettenmarke Camel. Im fahrtechnisch schwierigsten Gelände, wie Flüsse, Regenwald, Dschungel und Wüsten kam es unter anderem auf die Geschicklichkeit der Geländewagen und das Know-How der Teilnehmer an. Outdoorlegende Volker Lapp ist ein Abenteurer und teilt sein Wissen in Survivaltrainings und Expeditionsseminaren. Uns erzählt er von den spannenden Erlebnissen der Ralley in Brasilien und wie wichtig Teamgeist und Improvisationsvermögen der Teilnehmer waren.

Die Camel Trophy wurde 1999 eingestellt. Über 500 Amateur Abenteurer aus 35 Ländern fuhren die Ralley an den spektakulärsten Orten der Welt.

Der Meisterfotograf Nick Dimbleby veröffentlichte eine Chronik über das Offroad Megaerlebnis, welches dieses Jahr in Deutscher Erstauflage erschien (ISBN: 978-3-613-04584-2).

Auf der Podiumsdiskussion sprechen Nick Dimbleby und Volker Lapp über die Ralley und lassen die Zuhörer staunen.

Gewitterwarnung und nasse Füsse

Die Wolken werden dichter. Der Himmel zieht sich zu. Wind frischt auf. Erste Regentropfen fallen auf das Dach. Der Vortrag nähert sich dem Ende.

Die Besucher der Messe werden über Lautsprecher informiert. Gewitterwarnung. Viele suchen Schutz, auch unter Bäumen. Kopfschüttelnd laufen wir vorbei. Unsere Schritte werden schneller. Der Regen wird stärker. Hagelkörner übersähen die Wiese. Blitze zucken. Das Donnergrollen wird lauter, die Pfützen grösser.

Wir warten mit anderen im Zelt, bis sich das Wetter beruhigt und laufen zügig zum Shuttle. Das Shirt klebt nass am Körper.

Als wir am späten Nachmittag das Camp Areal erreichen, zeigt sich wieder die Sonne. Mittlerweile sind alle fünf Areals überfüllt.

zweiter Messetag

Der zweite Messetag steht bei uns im Zeichen von Afrika und Offroad-Erlebnis.

Marokko

Reiner Harscher präsentiert den Facettenreichtum des afrikanischen Landes Marokko. In einem kurzweiligen Vortrag begeben wir uns auf eine orientalische Reise, die uns in den Bann zieht. Leuchtende Farben, die Ursprünglichkeit, das verschneite Atlas Gebirge neben den blühenden Bergtälern.

Rainer Harscher, Filmemacher, Weltreisender und Künstler lässt uns mit seinem Vortrag auf malerische Art in die Natur, Kultur und Tradition des Landes eintauchen.

Sehnsucht Afrika

Wir lernen Thomas Lehn und Constanze Kühnel an ihrem Messestand kennen. Sie leben in ihrem Expeditionslaster Manni und sind bisher hauptsächlich in Afrika und Asien unterwegs.

In dem fesselnden Buch Sehnsucht Afrika fliessen die Erlebnisse und Eindrücke auf ihrer viereinhalb Jahre währenden Reise durch das Land.

Die Faszination des afrikanischen Kontinents in einem Werk zusammengefasst, das seines gleichen sucht. Wir sind begeistert und kaufen das Buch. Natürlich mit Widmung 😉

Offroad Erfahrung

Ein Offroad Erlebnis der extra Klasse wird den Besuchern auf dem Defender Island geboten. Mit Land Rover Defender 110 D300 AWD X sind wir auf einem Parcour unterwegs. Die Fahrt wird mit KI-gestützter Technologie begleitet. Ein unvergessliches Ereignis. Die Kameras nehmen innerhalb und ausserhalb des Fahrzeugs das Erlebnis auf. Ein hochwertiges Video des individuellen Offroad-Abenteuers mit dem Defender wird personalisiert per E-Mail verschickt.

Defender wirbt damit, die Zukunft des modernen Luxus und Design neu zu erfinden. Die Palette wird ergänzt durch vollelektrische, Plug-in Hybrid- und Mildhybrid-Modelle. Das britische Unternehmen setzt sich als Ziel bis 2039 in seiner gesamten Lieferkette, Produkten und Betrieb CO2-neutral zu werden.

Wir geniessen den Abend bei einem wunderbaren Sonnenuntergang und freuen uns auf den nächsten Tag.

Der dritte Messetag

Die Messe geht weiter…

Viele Camper brechen auf. Auch um uns herum leert es sich und wir werden am Abend umparken, damit wir nicht mehr so schräg stehen.

Der Samstag ist vollgepackt. Abenteuer für unseren Sohnemann, Workshop über das Schreiben für mich und das Highlight des Tages die Multimediashow von Michael Martin.

Quad fahren

Unser erstes Ziel: Quad fahren. Kein Anstehen am frühen Morgen. Junior legt Schutzjacke und Helm an. Er tuckert über die Offroad-Strecke. Hauptsache Spass!

Wir informieren uns an gewissen Ständen, staunen über die grosse Auswahl der Aussteller und blicken interessiert in das Innere der Kabinen. Beim tigerexped holen wir uns gratis Filterkaffee und Donuts.

Das Hungerloch am Mittag versorgen wir mit Pommes und Currywurst. Unterhaltsam ist das Gespräch mit unseren Tischnachbarn. Das Essen ist schon längst vertilgt. Themen gehen ineinander über. Die Zeit fliegt dahin.

Workshop Schreiben

Paul Pietsch Verlage präsentiert mit dem freien Fotojournalisten Michael Scheler den Workshop über das Schreiben. Die Zuhörer hängen an den Lippen des ehemaligen verantwortlichen Redakteurs der Zeitschrift 4x4action. Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht.

Tipps und Tricks verrät der Autor und Journalist seinen Zuhörern über das Schreiben von Reiseberichten.

Multimedia Show TERRA

Michael Martin. Ein aussergewöhnlicher Fotograph. Sein Know-How als Diplom Geograph fliesst in seine Werke mit ein, die mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurden. Das Magazin GEO widmete Michael Martin ein eigenes GEO extra.

Das Projekt Terra begann 2017 mit dem Ziel, zehn grosse Naturlandschaften der Erde einzufangen.

Der Pazifische Feuerring mit spektakulären Aufnahmen aktiver Vulkane begeistert uns gleichermassen, wie Polynesien mit seinen Korallenriffen. Die Geschichten, Bilder und Vertonung über die Naturwunder der Anden, Himalaya und Ganges ziehen uns in den Bann. Der afrikanische Grabenbruch in Ostafrika verzaubert uns, wie die Arktis, die Arabische Halbinsel, Sibirien mit den borealen Nadelwäldern der Taiga und die Mongolische Steppe. Wie sieht die Zukunft dieser neun Gesichter der Erde aus? Das Amazonasbecken mit seinen Regenwäldern beherbergt die grösste Artenvielfalt der Erde. Wie lange noch?

Eindrucksvoll zeigt uns Michael Martin in seinem Portrait der Erde die grosse Herausforderung unserer Zeit, den Raubbau der Natur und der voranschreitende Klimawandel.

Der Einflussfaktor Mensch, der die Lebensbedingungen massiv verändert. Arten verschwinden, Lebensgrundlagen werden zerstört. Irgendwann wird unsere Erde zum Wüstenplaneten.

Das Fazit des Vortrags: Wir leben in der Blütezeit und sollten verantwortungsvoll mit diesem Paradies umgehen, damit er uns noch einige Millionen Jahre erhalten bleibt.

Die Multimedia-Show ist eine Komposition aus eindrucksvollen Bildern, Vertonung, der Abenteuergeschichte, die uns Besucher staunen lassen über die Waghalsigkeit der Unternehmungen, der umfangreichen organisatorischen Planung, die mutige Begegnung von Gefahren.

Michael Martin fesselt uns und berührt mit seinen persönlichen und emotionalen Erlebnissen der Weltreise.

Der Messesonntag ein Familientag

Der Messesonntag spricht Familien an. Es gibt verschiedene Events für Kinder, wie Kinderschminken, Malwettbewerb und einiges mehr.

Solarenergie und Eis

Unser letzter Tag auf der Abenteuer Allrad. An diesem heissen Sommertag gönnen wir uns eine Erfrischung aus einer solarbetriebenen Kühltruhe. Der gefrorene Fruchtsaft wird als Eis geschleckt.

Der Snack gesunder Nüsse von natural foods und anderes naschen wir später.

Medizinische Versorgung in abgelegenen Gebieten

Die Medizin in abgelegenen Gebieten interessiert mich. Ich bleibe am Messestand der pro-medi GmbH stehen. Es fehlt in den Gebieten abseits der urbanen Strukturen häufig an professioneller medizinischer Infrastruktur.

Als Einstieg ist der Remote Area Emergency Care Responder Kurs empfehlenswert. Eine Grundlage. Weitere Inhalte bauen auf diesen auf. Das Ziel ist, in abgelegenen Gebieten medizinische Notfallsituationen frühzeitig zu erkennen und die notwendigen Massnahmen einzuleiten. Erweiterte Wundversorgung, Höhenkrankheit, Schmerzmanagement, Notfälle im Gebirge, Vergiftungen durch Tiere sind nur einige der Themen, die aufbauend behandelt werden.

Medizinische Versorgung in abgelegenen Gebieten ist ein riesiger Themenkomplex. Wer Offroad in einsamen Landstrichen unterwegs ist, sollte sich vorab informieren über die medizinische Versorgung und gegebenenfalls den ein oder anderen Kurs besuchen.

Spezialgast Reinhold Messner

Der Höhepunkt des Familientages ist Reinhold Messner. Er bestieg mit Peter Habeler 1978 als erster Mensch den Gipfel des Mount Everest ohne zusätzlichen Sauerstoff. Messner kletterte auf alle Achttausender der Erde. Der Extrembergsteiger und Abenteurer durchquerte die Antarktis, Grönland und die Wüste Gobi. Zahlreiche Ehrungen wurden ihm zuteil und viele seiner Zitate bleiben in Erinnerung.

Besucher strömen in Richtung Bühne. Alle warten gespannt auf die lebende Legende.

Kunstwerk von Charles Castro

Reinhold Messner begeistert sein Publikum. Künstler Charles Castro wird neben der Bühne kreativ und zaubert ein Kunstwerk auf die Leinwand.

Aufgewachsen ist Castro in der Dominikanischen Republik. Hier liegen die Wurzeln seines künstlerischen Schaffens. Er begann das Studium der Bildenden Künste an der Kunsthochschule in Santo Domingo, wechselte in den Bereich Grafik-Design und beendete das Studium als Akademiker in Werbekommunikation. Sein Atelier ist in Aalen.

Reinhold Messner signiert nach seinem Vortrag das Kunstwerk. Der Erlös des Bildes wird einem wohltätigen Zweck gespendet.

Messner Mountain Museum MMM

Die sechs Messner Mountain Museen MMM beinhalten Kultur- und Berggeschichten, Mythen, beschreiben das Verhältnis zwischen Menschen und Berg. Der Hintergrundgedanke ist, das Verständnis und die Faszination für die Berge zu wecken.

Reinhold Messner begeistert das Publikum

Reinold Messner lässt uns teilhaben an seiner Meinung über Politik. Sein Appell erntet Applaus: Führt friedlich Diskussionen, radikalisiert euch nicht. Sektenartige Gruppen sind heute wie früher gefährlich und erpressen die Demokratie. Was bringt es, sich auf die Strasse zu kleben? Wichtig ist die Wissenschaft und die Forschung, die zum Schutz der Umwelt arbeiten und bestehende Probleme löst. Geht zur Schule, studiert, fangt bei euch an, die Umwelt zu schützen. Freiwillig und mit Engagement ohne anderen etwas aufzuzwingen. Die globale Erwärmung ist ein komplexes Thema, Einzelaktionen können kaum etwas bewirken. Seine Stellungnahme zu der Letzten Generation. Beifall brandet auf. Seine Worte polarisieren.

Der horizontsüchtige Wanderer, wie er sich selbst bezeichnet, teilt seine Empfindungen, seine Gedanken und Erlebnisse mit dem Publikum. Erfolge, Misserfolge und Verluste waren stets Begleiter seiner Abenteuer. Bei der Erstbesteigung der Südwand des Nanga Parbat stürzte sein jüngerer Bruder beim Abstieg ab und starb. Er selbst verlor mehrere Zehen. Widerstände, Kritiker und Neider haben ihn getragen, nach der Devise Haters are Motivators.

Reinhold Messner mahnt: “Die Hälfte der absoluten Spitzenbergsteiger sterben am Berg.” Die Natur ist unberechenbar und viel intelligenter als wir und die künstliche Intelligenz, die uns im Übrigen nie überholen wird. Wir Menschen sind kreativ und improvisieren, im Gegensatz zur KI. Er betrachtet die schnelle Entwicklung der digitalen Welt kritisch, wie auch den Massentourismus und die Bestrebungen von Elon Musk. Reinhold Messner hält mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg.

Kailash

Der ehemalige Extrembergsteiger möchte nächstes Jahr zum Kailash. Die Umrundung des Berges gilt als eine der wichtigsten Pilgerreisen im Leben der Tibeter. Sein Geburtstagsgeschenk. Er wird achtzig. Begeistert redet er vom Mythos des heiligen Berges und seine Bedeutung als religiöses Symbol.

Yogi Milarepa lebte im 11. Jahrhundert am Fusse des Kailash. Nur er erreichte den Gipfel auf einem Sonnenstrahl ohne den Berg zu berühren. Niemand hat den Berg je bestiegen. Messner hofft ihn ein weiteres Mal zu umrunden, mit achtzig.

Autogramme

Unser Junior reiht sich ein in die endlose Schlange. Ein Autogramm einer lebenden Legende. Das Original. Ein Mythos. Hier schliesst sich der Kreis. Nur ein Original kann ein Mythos werden.

Abschied Abenteuer Allrad

Wir verlassen die Abenteuer Allrad Messe, welche dieses Jahr unter dem Motto “Mythos” steht. Es waren spannende vier Tage. Die Organisation eine Meisterleistung. Vielen Dank an das Team, für die vielen interessanten Gespräche, Erlebnisse und Bilder, die uns in Erinnerung bleiben. Auf ein nächstes Mal.

Einige Impressionen zum Schluss:

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