Dardanellen

Dardanellen

Letzter Tag – der Abschied naht

Am Brunnen

Wir füllen unseren Wasserstand an einem Brunnen. Ab und zu kommt ein Fahrzeug. Die Fahrer winken uns freundlich zu. Manch einer beginnt ein Gespräch.

Befestigungsanlage mit Blick über die Dardanellen

Die Küste liegt vor uns im Tal. Schiffe gleiten über die Wellen durch die Dardanellen. Uns zieht es ans Meer. Nach einem Spaziergang fahren wir zurück an den Strand.

Der Tag am Meer

Die Meerenge ist 65 Kilometer lang und an ihrer breitesten Stelle nur sechs Kilometer weit. Vom Strand aus, haben wir den perfekten Blick über das Wasser und die ein- und ausfahrenden Frachter.

Einige Tropfen fallen aus dunklen aufziehenden Wolken, als weint der Himmel an unserem letzten Abend in der Türkei. Wir gehen zurück ins Wohnmobil. Der Regen hört auf.

Ein streunender Hund, von denen wir immer wieder welche begegneten, bleibt in unserer Nähe. Die Sonne verabschiedet sich. Wir bestaunen das Farbenspiel. Es dämmert. Mücken schwärmen aus und finden Zugang ins Wohnmobil.

Die Suche nach einem Stellplatz für die Nacht

Die Dunkelheit löst die Dämmerung ab und wir wissen, es wird hier keine beschauliche ruhige Nacht werden. Die Entscheidung ist schnell gefällt, der Zündschlüssel im Schloss gedreht. Unser Weg führt uns den Hügel hinauf, wo die alten Kanonen des Ersten Weltkrieges vor sich hin rosten. Hier wird es keine Mücken geben…

Jugendliche hören laute Musik. An Schlaf ist nicht zu denken. Wir kehren um, holpern in der Dunkelheit über Feldwege bis uns ein Flutlicht stoppt. Militärgebiet. Zwei bewaffnete Soldaten stehen im gleissenden Licht, das unsere Pupillen auf die Grösse einer Mikrobe schrumpfen lässt. Rückwärtsgang. Wir fahren nach Troja. Hunde liegen müde auf der Strasse und bewegen sich in Zeitlupe auf die Seite.

Ein grosser Platz neben der Strasse. In der Nacht ist niemand unterwegs, ausser die Vierbeiner. Das Bellen geht in Jaulen über, als der Gebetsgesang aus der Minarette erklingt. Die Hunde legen ihren Kopf auf die Vorderpfoten und schlummern vor sich hin.

Am Morgen gönnen wir uns ein Frühstück in der Nähe.

Die längste Hängebrücke der Welt

Unser Weg führt uns über die Autobahn-Hängebrücke, die in der Marmararegion die Dardanellen überspannt. Beide Brückenpfeiler ragen 318 Meter hoch. Mit einer Spannweite von 2023 Metern und einer Länge von 5,2 Kilometern ist sie die längste Hängebrücke der Welt. In nur fünf Jahren war die erste Landverbindung über die Wasserstrasse zwischen der türkischen Ägäisregion und Europa fertiggestellt. Ihre Überfahrt ist kostenpflichtig.

Der Name der Canakkale 1915 Brücke zwischen Laseki und Gelibolu erinnert an den Sieg des Osmanischen Reiches über die Alliierten in der Schlacht von Gallipoli. Sie wurde am 107. Jahrestag des geschichtlichen Ereignisses eingeweiht.

Die Schlacht von Gallipoli

Die Dardanellen, eine Meerenge im Mittelmeer zwischen Ägäis und dem Marmarameer war eine Schwachstelle der Osmanen. Eine strategische Stelle. Wer diese unbeschadet überwindet und nach einer erfolgreichen Landinvasion die Hauptstadt Konstantinopel einnimmt, hat den Sieg in der Tasche. Dies war der Grund, alles daranzusetzen an dieser Front Invasionsversuche abzuwehren. Überreste mancher Befestigungsanlagen können heute noch in Augenschein genommen werden.

Schlachtschiffe und Armeen bündelten sich in der Ägäis. Der Durchbruchversuch misslang und es begann am 18.3.1915 die Schlacht um die Halbinsel Gallipoli (Çanakkale). Die osmanischen Verteidiger standen unter deutschem Oberkommando. Sie wehrten sich erfolgreich gegen britische, französische, australische und neuseeländische Truppen. Es gab auf allen Seiten zahlreiche Verluste. Auch ein Angriff im Norden der Halbinsel scheiterte in der Gegenwehr unter General Mustafa Kemal.

Die erfolgreiche Abwehr der Invasion war später ein Schritt für Mustafa Kemal Pascha an die politische Spitze. Der ehemalige Offizier war für seine Härte bekannt: “Ich befehle euch nicht, anzugreifen, ich befehle euch zu sterben.» Er wurde nach dem Ende des osmanischen Sultanats der Gründer und erste Präsident der modernen Türkei. Heute ist er bekannt als Atatürk, «der Vater der Türken».

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